Cornelia Franz mit: Egal, was morgen ist
21.11.2020 07:00
„Seit wann schreiben Sie Bücher?“ Solche und auch ganz andere Fragen konnten wir Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe unserer GMS der Autorin Cornelia Franz während ihrer Lesung am Tag des Vorlesens stellen. Die Hamburgerin gab Auskünfte und Einblicke in ihr Schriftstellerleben und las aus einem ihrer Bücher mit dem Titel „Egal, was morgen ist“ vor.
Foto: „Schriftstellerin – Ich liebe diesen Beruf“, wirbt Cornelia Franz für ihre Tätigkeiten.
„Die geraden Kapitel sind John, die ungeraden Jamila gewidmet“, erklärte Cornelia Franz den Aufbau ihres Jugendromans. Unterschiedlicher können zwei Jugendliche nicht sein. Schnell war eine Spannung erzeugt, die uns Schülerinnen und Schüler mit beiden Protagonisten mitfühlen und miterleben ließ. Cornelia Franz unterbrach ihr Vorlesen immer wieder, fasste Szenen zusammen oder diskutierte mit uns über das Geschehen.
Jamila ist 15 Jahre alt, überbehütet und angepasst. Ihre Eltern lassen ihr kaum Freiräume und Verspätungen werden geahndet. Jamila trifft John als Schwarzfahrer in der U-Bahn. Später begegnen sie sich erneut und sie muss feststellen, dass John ihr Fahrrad geklaut hat. Doch sie fühlt sich von ihm auf eigenartige Weise angezogen. Sie kommen ins Gespräch, laufen den halben Abend durch Hamburg, bis Jamila sich nicht mehr nach Hause traut, weil es schon zu spät ist und sie Ärger mit ihren Eltern bekommen würde. Auf dem Bahnhof steht der letzte Zug nach Sylt. Ohne lange nachzudenken, steigen beide ein. Unterwegs klaut John zwei Fahrkarten und etwas zu Essen, denn beide haben Hunger. Wer ist dieser fremde Junge? Woher kommt er? Wovor hat er Angst? Ist er auf der Flucht? Fragen, die Jamila beschäftigen. Und John? Er fühlt sich wohl mit Jamila, kann mit ihr endlich Schreckliches vergessen. Beide fühlen sich miteinander richtig gut. Für Jamila wird klar: Sie wird zu John halten, ganz egal, was morgen ist!
Nach dem Leseteil war unsere Neugierde an der Autorin geweckt. Wir durften erfahren, dass Cornelia Franz schon als Schülerin gern geschrieben habe, das aber zwischenzeitlich vergessen hatte. Erst mit Mitte 30 habe sie sich an ein Erlebnis als 14-Jährige erinnert und dieses schreibend verarbeitet. So sei ihr erstes Jugendbuch entstanden, „sozusagen ein autobiographisches Buch“. „Das kam gut an; seither schreibe ich“, blickt Cornelia Franz zufrieden zurück. Mittlerweile sind ungefähr 55 Bücher von Cornelia Franz veröffentlicht worden, durchschnittlich zwei pro Jahr.
Manche Bücher entstehen, weil ein Verlag eine ganz konkrete Anfrage stellt, zu einem ganz bestimmten Thema ein Buch zu schreiben. Andere Bücher entstehen aus einer eigenen Idee heraus. Erst nach Fertigstellung wird dann ein Verlag zur Herausgabe gesucht. Am Jugendbuch „Ins Nordlicht blicken“ habe Cornelia Franz 1 Jahr gearbeitet. Dazu gehörte auch eine Reise an den Handlungsort Grönland. Dieses Buch wurde Prüfungslektüre in zwei Bundesländern und deshalb mehr als 80.000 mal verkauft.
„Nordlicht“ wurde Cornelia Franz` erfolgreichstes Buch. Das habe sie darin bestätigt, auch weiterhin realistische Jugendbücher zu schreiben.
Wir bedankten uns bei Cornelia Franz für eine spannende Lesung und den interessanten Einblick in das Leben und den Beruf einer Schriftstellerin. Diese Lesung an unserer GMS konnte mit Unterstützung des Friedrich-Bödecker-Kreises e. V. durchgeführt werden.