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Projekte zu "denkmal aktiv" im Austausch

18.04.2016 07:30

Die Meldorfer Museumsweberei – Kulturerbe traditionellen Handwerks

Besondere Tage in Bayern für zwei Schülerinnen aus dem Projekt „denkmal aktiv“ der Gemeinschaftsschule Meldorf

Beladen mit Wissen, Erfahrungen, Präsentationsposter und Ergebnissen aus ihrer praktischen Arbeit im Rahmen des von „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ geförderten und begleiteten Schulprogramms der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, traten Teresa und Sinah ihre Zugfahrt zum Erfahrungsaustausch in Feuchtwangen an. Dort trafen sie zusammen mit Schülern und Schülerinnen aus verschiedenen Bundesländern, die im laufenden Schuljahr Projekte zum kulturellen Erbe ihrer Region durchführen. Wochen zuvor hatten beide und ihre Mitschüler/innen sich dem Thema „Kulturerbe traditionelles Handwerk – Weben“ aus unterschiedlichen Perspektiven genähert. Den Auftakt hatte für eine neunte Klasse die Besichtigung der Meldorfer Museumsweberei gemacht. Die Jacquard-Webstühle mit ihrer Lochkartentechnik, dem Vorläufer heutiger PCs, hinterließen bei allen wegen ihrer Größe, der Schnüre, Fäden, dem kaum durchdringbaren Ineinandergreifen einzelner Bauteile einen bleibenden Eindruck und viele offene Fragen. Wochen später überraschte Werkstattleiter Uwe Paulsen mit seinem nachgebauten kleinen Jacquard-Modell Schüler/innen der neunten und einer achten Klasse im Unterricht. Jetzt konnte der Webvorgang auf Augenhöhe nachvollzogen werden und die Fachsprache um das Weben wurde im Wortsinn begreifbar. Der anschließende Physikunterricht beschäftigte sich mit der Erfindung und der Weiterentwicklung der Lochkarten. Für beide Klassen schloss sich eine Fahrt ins Tuch +Technik Textilmuseum in Neumünster an.  Am dortigen Tag des offenen Webens konnte die Geschichte des Webens selbst ausprobierend nacherlebt werden; Weberinnen ließen ihre Schiffchen durch die Schüler/innen auf Reisen gehen.    Mittlerweile gehören das Schären, Gatterkamm, Litzen zum aktiven Wortschatz des achten Jahrgangs, ebenso wie das Berechnen des Kettplans. In der Tischlerei der Stiftung Mensch konnten die Holzteile traditioneller Webgurte nach individueller Vorlage einer Handweberin, die diese zur Verfügung gestellt hatte, hergestellt werden; Gatterkämme hatten über viele Jahre allen Aufräumarbeiten in der ehemaligen Meldorfer Mittelschule widerstanden und fanden nun vom Dachboden zurück ins Klassenzimmer.

Ganz anders näherte sich der WPU Gestalten dem Denkmalthema. Er nahm das Gebäudeensemble der Museumsweberei in den Blick.  Da überraschten nicht nur das Alter einzelner Gebäude, das Fachwerk unterhalb des verzierten Giebels, sondern auch die Tatsache, dass das heutige Verkaufsgebäude der Weberei aus dem Jahre 1592 bis 1958 seinen Standort an anderer Stelle in der Norderstraße hatte.  Und immer wieder bewegte die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen des Denkmalschutzes und seiner Bedeutung für die eigene Identität.

Diesen Themen galten auch die Workshops in Feuchtwangen. Teresa und Sinah lernten durch praktisches Ausprobieren weitere traditionelle Handwerkstechniken kennen. Es ging um Farben, Holz- und Steinsetzarbeiten und ganz konkret um das Gestalten von Ofenkacheln.  Natürlich durfte eine abendliche Stadtwanderung durch den Denkmalort Feuchtwangen , die sensibel machte für denkmalgerechte Sanierungen, nicht fehlen. Eines ist beiden Schülerinnen  gemeinsam: „Ich habe solche Häuser vor unserem Projekt fast gar nicht beachtet. Jetzt sehe ich genauer hin. Das ist auch bei vielen Berufen so und bei unserem Meldorfer Beispiel  mit der Museumsweberei und dem Weben.“

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