Parcours erzeugt Respekt
10.10.2023 07:00
Mit dem Zug ging es nach Hamburg in die Speicherstadt. Ziel unserer Klasse 9a war das Dialoghaus mit seiner Ausstellung „Dialog im Dunkeln“.
Foto: Piktogramme verraten, dass neben der wirkungslosen Brille weitere Dinge, die im Dunkeln Licht verbreiten könnten, vor dem Betreten abzugeben sind.
Wie nimmt man seine Umwelt wahr, wenn man nichts sehen kann? Wie fühlt es sich an, wenn nur der Tastsinn und das Hören Informationen liefern? Noch wusste niemand der Jugendlichen, was alle und schließlich jeden Einzelnen an Erfahrung erwarten würde. Noch wusste niemand, dass „Respekt“ zum viel genutzten Ausdruck der Nachbetrachtung wird.
Nele und Rania berichten:
Die Klasse 9a wurde in drei Gruppen aufgeteilt. Blinde Ausstellungsbegleiter führten uns 90 Minuten in absoluter Dunkelheit durch alltägliche Umgebungen. Dazu gehörten ein Spaziergang durch einen Park, ein Weg über eine Brücke, das Überqueren einer Straßenkreuzung in einer Stadt, eine Einkaufssituation vor einem Schaufenster, eine Bootsfahrt und abschließend ein Cafébesuch mit Getränk.
Wir merkten schnell, wie anstrengend konzentriertes Hören und vorsichtiges Tasten sind. Hilfe zur Orientierung erhielten wir von den Blinden. Natürlich halfen uns unser Vertrauen in der jeweiligen Kleingruppe und auch ein Langstock. Trotzdem: Überwältigt wurden wir alle von den Eindrücken.
Unser Fazit der Nachbetrachtung: Der Besuch hat sich gelohnt. Ein besseres Verstehen und auch Fühlen, wie Blinde in unserer Gesellschaft leben, ist geweckt worden. Das erzeugt „Respekt“; Achtung vor dem Anderssein Seh-Beeinträchtigter mit ihren besonderen Stärken. Es war gut, dass wir diese Erfahrung machen durften.
Die GMS Meldorf möchte sich herzlich bei der Partnerschaft für Demokratie Dithmarschen bedanken, die durch Förderung aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ diesen Dialog-Besuch erst ermöglicht hat.