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Exkursion an einen unbeque- men Ort

08.09.2021 07:00

Exkursion an einen unbequemen Ort – Neuengamme

Seit Jahren steht die Fahrt der Jahrgangsstufe 9 an den historischen Lernort „Gedenkstätte Neuengamme“ im Unterrichtsplan der Gemeinschaftsschule Meldorf (GMS). Corona bedingt musste das letztjährige Vorhaben in die 10. Klasse verschoben werden.

 

Foto: Zeichnung eines französischen Häftlings zum Appell-Platz der Gefangenen im KZ-Neuengamme

Am 1.09.21 fuhren die Zehntklässler, begleitet durch die Klassenleitungen Torben Kerl, Wencke Lehmacher und Melanie Guse,  mit dem Bus nach Hamburg. Vor ihnen lag ein Tag, an dem ihnen die komplexen Ereignisse der NS-Zeit an historischem Ort aufgezeigt, dokumentiert, empathisch in unmittelbarem Vor-Ort-sein nahegebracht wurden. Finanziell gefördert wurde diese Fahrt durch die Stiftung Gedenkstätten Schleswig-Holstein. Ihr geht es um bewusste Auseinandersetzung Jugendlicher mit dem Nationalsozialismus. 

Angekommen in der Gedenkstätte fand eine Aufteilung in vier Gruppen statt. Jede Gruppe erhielt einen „leader“, der die Jugendlichen begleitete und ausführlich sowie anschaulich über das Leben der Häftlinge in Neuengamme berichtete. In vielen kleinen Vorträgen erfuhren die Schülerinnen und Schüler, was sich an diesem Ort zugetragen hat. Sie erhielten Informationen, die ihnen das Leiden und die unglaublichen Schrecken dieser Zeit veranschaulichten. „Unsere erste Station war an einem Zugwaggon“, berichteten die Schülerinnen Johanna und Finja. „Die beschriebenen Umstände, wie die Menschen ins Lager kamen, waren unvorstellbar grausam.“ Mit Blick auf die Arbeitsbedingungen und Lebensmittelversorgung im Lager befällt die Schülerin Marieke ein Schauern: „Die furchtbare Geschichte darf sich nicht wiederholen.“  

Schülerin Finja hat die Zeichnung eines französischen Häftlings zum Appell-Platz des Lagers besonders angesprochen: „Dort mussten sich die Gefangenen jeden Tag nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen aufstellen. Der Appell diente dem Aufzählen,  wie viele Gefangene an dem Tag versucht hatten zu fliehen oder gestorben waren. Manchmal dauerte dieses Antreten viele Stunden und fand bei jedem Wetter statt: Regen, Schnee, Sonne oder Kälte. Die Gefangenen durften sich nicht bewegen.“

Zum historischen Ort gehört eine Ausstellung. Sie beinhaltet Biografien und Zeichnungen von Häftlingen sowie Gegenstände aus der Zeit  - z.B. Barackenreste, Häftlingskleidung, Alltagsgegenstände. „Darunter auch ein Etagenbett, das von unvorstellbar vielen Gefangenen gleichzeitig geteilt werden musste“, so Schüler Jesper. Gleich neben dem Eingangsbereich  besichtigten die Jugendlichen die Ziegelei, in der unter schwierigsten, unmenschlichen Bedingungen durch Zwangsarbeit Ziegel hergestellt wurden.

Alle vier Gruppen fanden in der gemeinsamen Rückschau für ihre jeweiligen „leader“ lobende Worte: „Alles wurde gut erklärt. Direkt an einem Ort der Ereignisse der NS-Zeit gewesen zu sein, stoppt Vergessen: Nie wieder!“ 

 

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