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Besuch des 9. Jahrgangs in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

16.03.2023 07:00

Seit nahezu zehn Jahren organisiert die Gemeinschaftsschule Meldorf für die neunte Jahrgangsstufe eine Tagesexkursion zur KZ-Gedenkstätte in Neuengamme.  

Foto: Skulptur „Der sterbende Häftling“  von Françoise Salmon, errichtet am Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme           

Mittlerweile begleitet der Gedanke an die Kooperation der GMS mit der regionalen Gedenkstätte in Gudendorf die Fahrt ins entfernter gelegene Neuengamme. Und so ist die Schule dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ dankbar für die finanzielle Förderung dieser Exkursion, aus der die Jugendlichen Jahr für Jahr Impulse zur gestaltenden Belebung des Erinnerungsortes vor der eigenen Haustür in Dithmarschen ableiten; zurückliegend durch Skulptur, Lagerrelief und Filmprojekt.

Nach einer gemeinsamen Begrüßung in der Gedenkstätte fand die Einteilung in vier Gruppen statt. Guides begleiteten die Jugendlichen an ausgewählte Stationen des über 57 Hektar umfassenden Geländes mit nachstilisierter Umzäunung,  Wachtürmen und dem Appellplatz. In einer Gruppe verlas gleich am Eingang ein Schüler ein Zitat eines französischen Gefangenen, das die Ankunft im Lager beschreibt. Dem Jugendlichen kamen die Tränen. Auf dem Appellplatz wurde während eines kleinen Schneeschauers einer anderer Gruppe vom Guide beschrieben, wie die Gefangenen stundenlang auch bei solchem Wetter dort stehen mussten. Spontan reagierte ein Schüler: „Und wir frieren hier schon in unseren Winterjacken.“  

Die Guides besuchten mit den Jugendlichen einige historische Orte der siebzehn aus der KZ-Zeit erhaltenen Gebäude: Darunter das Ausstellungshaus „Zeitspuren“ mit Biografien, Zeichnungen, Gegenständen, der aus vielen Ländern deportierten Häftlingen und ebenfalls die Werkstätten der Rüstungsindustrie und Ziegelproduktion,  die eine Vorstellung von erbarmungsloser KZ-Zwangsarbeit vermittelten.

Auch zur Nachnutzung des Geländes nach der Befreiung im Mai 1945 erfolgten Informationen. So erfuhr eine Gruppe, dass die Stadt Hamburg auf dem ehemaligen KZ-Gelände 1950 ein Gefängnis errichten ließ. Erst Proteste und öffentliche Kritik  wegen der geschichtsverdrängenden Nutzung des Geländes führten zu einem Umdenken. Schließlich wurde 2006 das letzte Gefängnis auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers geschlossen. 

Am internationalen Mahnmal mit seinem symbolischen Bezug zum hohen Schornstein des Krematoriums trafen alle Gruppen zur Rückfahrt nach Meldorf wieder zusammen.  Alle Guides hatten gemeinsam mit den Lehrkräften Jan Breuer, Jan Graage, Sabine Schwartz, Thomas Themsfeldt die  Gruppen überaus kompetent über das Gelände und in Gebäude geführt, erklärt, berichtet, Fragen beantwortet und die Jugendlichen in der Bearbeitung ihrer Rechercheaufträge unterstützt.  

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