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Skulptur: Sie gibt Ausdruck, fordert unsere Wahrnehmung.

19.07.2017 07:10

Tagesfahrt nach Neuengamme

Text und Foto: Marla Winter, Matilda Friedrichs, Joke Wollatz 

Morgens um 7.45 Uhr starteten wir, die Klassen 9a und 9c,  mit dem Bus von unserer Gemeinschaftsschule Meldorf  (GMS)  aus nach Hamburg ins Grindelviertel. Uns erwartete mit unseren Klassenlehrern Frederika Brandt-Doerr und Thomas Themsfeldt eine Stadtführung durch das ehemalige jüdische Viertel. Wir besichtigten auf dem Josef-Carlebach-Platz das mit Pflastersteinen nachgebildete Muster des Dachgewölbes der ehemaligen „Synagoge am Bornplatz“, die von den Nationalsozialisten zerstört und abgerissen wurde. Außerdem hörten wir etwas zu der Geschichte der Juden in Hamburg, die im Grindelviertel an vielen Stellen noch sichtbar ist. Die Thora-Talmud-Schule gehörte zu unserer Stadtführung sowie die „Stolpersteine“, die überall auf den Gehwegen an ermordete und verschleppte jüdische Menschen erinnert. Am Ender unserer Stadtführung sind wir den Weg nachgegangen, den die Juden auf sich nehmen mussten: An der Moorweide, direkt neben der Universität mussten sie sich zu ihrer Deportation einfinden und wurden dann zu Fuß, quer durch die Stadt, für alle Menschen sichtbar, zum Holländischen Bahnhof am Hafen getrieben. Von dort wurden sie in Züge verladen und in Konzentrationslager geschafft.

Nach einer Mittagspause und etwas Freizeit sind wir dann mit dem Bus nach Neuengamme weitergefahren.

Angekommen im Konzentrationslager Neuengamme wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hatte einen eigenen „Leader“, der die Gruppe drei Stunden lang begleitet hat und ausführlich über das Leben der Häftlinge in Neuengamme berichtete.

Sehr anschaulich erfuhren wir, was sich an diesem Ort zugetragen hat. Wir erhielten viele Informationen, die uns das Leiden und die unglaublichen Schrecken dieser Zeit veranschaulichten. Besonders erschrocken sind wir über die Tatsache, dass die Menschen im Konzentrationslager so viel erlitten haben, von ihren Aufsehern so gequält wurden, und die SS-Männer dafür am Ende des Krieges nur geringfügig bestraft wurden. Die meisten von ihnen sind für ihre Taten bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen worden!

Beeindruckend für uns waren auch die Zeichnungen, die ehemalige KZ-Insassen angefertigt haben: Die Zeichnungen sind Momentaufnahmen des Lagerlebens, das Schicksal einzelner Häftlinge wird so wirklich deutlich. Gleiches gilt für die von uns fotografierte Skulptur.

Unsere „Leader“ haben die Führungen so lebendig und anschaulich gestaltet, dass es einfach für uns war, uns das Geschehene bildlich vorzustellen. Diese Erfahrung, am historischen Ort des Geschehens unmittelbar Informationen über die Ermordung der vielen unschuldigen Menschen zu erhalten, ist für uns einmalig und wir werden sie nie vergessen.

Um 18.00 Uhr waren wir wieder in Meldorf.

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