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Tim Eckhorst am Tag des Vorlesens mit: Comic & Lesung

21.11.2020 07:10

Alles beginnt mit einem Kreis

Grafiker und Comiczeichner Tim Eckhorst besuchte unsere GMS 

Wenn er es macht, sieht es ganz einfach aus: Vor den Augen des 7. Jahrgangs entsteht die Zeichnung eines Männerkopfes. Tim Eckhorst skizziert erst grobe geometrische Formen mit Bleistift und ergänzt nach und nach Augen, Ohren, Kinn, Nase und Haare. Danach verstärkt er die Linien mit seinem Lieblingsstift, einem Pinsel, den er sowohl für dünne als auch dickere Linien benutzen kann. Beim Zeichnen erklärt er, welche Farben und Schatten noch zu sehen sein müssen, damit das Bild echt wirkt. Als er fertig ist, bekommt er Applaus. 

Bevor die Schülerinnen und Schüler unserer Gemeinschaftsschule selbst kreativ werden, fasst Tim Eckhorst die Geschichte des Genres Comic kurzweilig zusammen. Ganz nebenbei erfahren die Jugendlichen, dass zwei Heider Brüder, Rudolph und Gustav Dirks, in den USA zu den Comic-Pionieren zählen. Eckhorst erklärt, dass Rudolph als erster Zeichner überhaupt Bewegungslinien benutzt und Laute verschriftlicht hat. „Bang!“ Das deutsch-englische Kauderwelsch der „Katzenjammer Kids“ ist in den USA Allgemeingut, hierzulande aber eher unbekannt. Das zu ändern,  ist auch eine Mission von Eckhorst.

Dann beginnt seine Zeichenschule, denn er sagt: „Jeder kann zeichnen lernen!“ Alle Zeichnungen eines Kopfes, egal ob Smiley oder realistisches Abbild, beginnen bei Tim Eckhorst mit einem Kreis. Die Schüler*innen malen sechs Stück auf ein Blatt Papier. Dazu gibt er ihnen sechs Gefühlsregungen vor, zu denen sie den passenden Gesichtsausdruck zeichnen sollen. „Traurig“ schein noch relativ einfach zu sein. Aber „albern“? Ein Schüler kommt nach vorn und zeichnet lustige Augen und einen offenen Lachmund. Eckhorst lobt und gibt noch Tipps: Mit ein paar Bewegungslinien sieht der Kopf plötzlich aus, als ob er wackelt, und die zusätzlichen Zähne und der Schatten im Rachen machen das Bild „tief“. Das Staunen der Kinder ist zu hören. Eine andere Gruppe lernt später, wie man es schafft, mit drei Bildern einen kompletten und in sich logischen Comic zu zeichnen.

Am Ende der zwei wirklich kurzweiligen Veranstaltungen verteilt Tim Eckhorst noch kostenlose Exemplare von seinem Comicmagazin „Pure Fruit“ und der eine oder andere Comic-Star von morgen lässt es sich von einem Comic-Star von heute signieren.

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